Leitfaden Seelsorge
Im Willen Gottes leben
Ein Leitfaden für Seelsorge und Befreiung von Michael Kienapfel
Grundlagen der Seelsorge und Befreiung
Umgestaltung unseres Charakters, unseres Verhaltens, unserer Einstellungen. Die Bibel bezeichnet diesen Umgestaltungsprozess als „Heiligung“.
Negative Wesenszüge, welche sich wie Schichten auf die Wesensgrundlage des Menschen legen: Leben entgegen den Ordnungen Gottes (Sünde), Verletzungen im Herzen, negative Prägungen und Erfahrungen, verkehrte Haltungen und Überzeugungen, negative (Lebens-) Saat, Bindungen durch Mächte der Finsternis.
Lebensübergabe: In ihr steckt das Verlangen, so zu leben, wie es Gott gefällt. Die negativen Schichten sind aber durch unsere Bekehrung aber noch nicht automatisch beseitigt. Obwohl wir anders leben wollen, verhalten wie uns oft immer noch wie früher und haben weiterhin mit den alten Mängeln in unsrem Leben zu kämpfen.
Diese Schichten müssen Schicht für Schicht abgetragen werden, welches geschieht, indem wir konsequent bestimmte geistliche Schritte vollziehen.
Die Aufgabe der Seelsorge und des Befreiungsdienst ist es nun, den Menschen dabei zu helfen, diese Schichten loszuwerden und im Prozess der Heiligung voranzukommen.
Das Schichtenabtragen kann nicht durch mühevolle Anstrengung unsererseits erfolgen, wir können uns nicht im Sinne Gottes verändern. Veränderungen erfolgen durch unsere neue Natur, die neue Schöpfung was unser Geist ist, der durch Gott bei unsrer Entscheidung für ein Leben mit Christus von neuem geboren wird.
Mit Fleisch ist unsere menschliche, von Gott abgefallene Natur gemeint, der alte Mensch mit seinen negativen Bestrebungen, Begierden und Lüsten. Es kann von sich aus nicht entsprechend den Ordnungen Gottes leben. Der Geist ist der Teil unserer Person, der dieses kann und will. Durch den Geist stehen wir mit Gott in Beziehung. Der Geist und das Fleisch sehen im Kampf miteinander.
Es ist wichtig, dass wir als wiedergeborene Christen lernen, auf der Seite des Geistes zu leben und nicht mehr auf der Seite des Fleisches.
Wenn wir auf der Seite des Geistes leben, dann leben wir mit einem neuen Bewusstsein, nämlich, dass Veränderung möglich ist, weil Jesus sie möglich macht.
Dass widrige Umstände und schwierige Menschen um uns herum keine deprimierenden Hindernisse sind, sondern Herausforderungen, die wir mit Jesus meistern können und durch die wir wachsen können.
Dass Jesus das gute Werk, das er in uns begonnen hat, auch vollenden wird.
Dass wir bei Versagen nicht in Verdammnis fallen müssen, weil wir von Gott dennoch geliebt und angenommen sind. Im neuen Geist wollen und werden wir im Willen Gottes leben, auch wenn unser alter Mensch nicht immer „mitläuft“.
Je nachdem womit wir unseren inneren Menschen (Geist) füllen, wird unser Fleisch oder unser Geist ernährt. Je mehr unser Geist durch gute Ernährung zunimmt, desto mehr nimmt die Kraft des alten fleischlichen Menschen ab. Es wird für uns immer leichter, im Willen Gottes zu leben und alten. Gott missfallenden Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu entsagen.
Die Ernährung erfolgt vor allem durch: Das Wort Gottes (lesen, darüber nachdenken und verinnerlichen), Anbetung (in Worten und Liedern), Gebet und Fasten (im Verborgenen), Beten im Geist (Sprachengebet), Zeit in der Gegenwart Gottes verbringen (Gebetsspaziergänge, Gottesdienste, geistliche Seminare, Zeiten um Gott zu suchen). Den Willen Gottes tun (Gehorsam).
Wenn wir diese Punkte beherzigen, nimmt unser Geist zu, und wir werden erleben, dass unsere Gottesbeziehung an Tiefe gewinnt, die Flamme der Liebe und Leidenschaft für Jesus immer stärker in unserem Herzen brennt und unser Herz erfüllt ist von der Liebe des Vaters im Himmel. Das Verlangen, Gott mit unserem ganzen Verhalten zu gefallen, wird in uns immer größer werden.
Leben entgegen den Ordnungen Gottes (Sünde)
Wenn wir in unserem Leben der Sünde Raum lassen, hindert sie uns daran, in die volle Freiheit und geistliche Vollmacht hineinzukommen, die Gott für uns vorgesehen hat. Wir bleiben in der Bedrückung und Gebundenheit und können nicht in enger, freundschaftlicher Beziehung zu Gott leben.
Wenn es zu unserem Lebensstiel wird, konsequent Sünden zu bekennen und um Vergebung zu bitten, wird unser Leben von mehr Freiheit, Freude und geistlicher Vollmacht geprägt sein; Gott wird seine Gnade und seine Segnungen fließen lassen.
Indem wir Sünde vor Menschen bekennen, bringen wir sie „ans Licht“. Sie wird dadurch bloßgestellt und verliert ihre bindende Kraft.
Typische Sünden sind u.a.. Stolz und Rebellion, schlechtes Reden, negative Gedanken, Kritiksucht, Richten, Sorgen, sexuelle Unreinheit, Streitereien, Aggression, Jähzorn, Rückzug, Habsucht, Materialismus, Okkultismus.
Folgende Schritte sollen verdeutlichen, wie wir die Sünde in unserem Leben im Gebet entwurzeln und austilgen können:
1. Ich erkenne meine Sünde und gebe eigene Schwachheiten zu. (Ich verharmlose und verdecke die Sünde und Schwachpunkte in meinem Leben nicht mehr und stelle mich nicht besser dar, als ich bin).
2. Ich bekenne meine Sünden und bitte um Vergebung. (Ich bekenne meine Sünden, am besten vor anderen Personen und bitte Gott um Vergebung für meine Schuld ihm gegenüber und bitte Menschen um Vergebung für meine Schuld ihnen gegenüber).
3. Ich vergebe mir selbst. (Vorwürfe für das eigene Verhalten, ärgerlich über uns. Wir nehmen bewusst die Vergebung Gottes für uns an.)
4. Ich sage mich von der Macht der Sünde los. (Bei hartnäckigen Sünden, von denen ich bisher nicht richtig loskam, sage ich mich von der Macht der Sünde los ich treffe die Entscheidung, der Macht der Sünde keinen Raum mehr zu geben. Ich sage mich im Namen Jesus los von…)
5. Ich entscheide mich vor Gott und Menschen bewusst für ein Leben im Willen Gottes. (Wir entscheiden uns nun bewusst, nicht mehr den „Weg der Sünde“ zu gehen, sondern den „Weg im Willen Gottes“.
6. Ich bitte Gott, mir ein gereinigtes Herz zu geben und mir zu helfen, in seinem Willen zu leben.
7. Die Person, vor der wir unsere Sünde in dieser Weise bekannt haben, betet dann für uns: (Zuspruch der Vergebung im Namen Jesus) „Ich spreche dir Vergebung zu für das, was du bekannt hast.“ (Lösen von der Macht der Sünde) Der Strick der Sünde wird durchtrennt. „Ich löse dich im Namen Jesus von der Macht (z.B. unreine Gedanken…) Segen auf das Leben legen; Verheißung Gottes ausrufen.
Mit Gottes Hilfe und dem bewussten Leben auf der Seite des Geistes, werden wir auch in den Bereichen, in denen wir heute noch schwach und sündig sind, zu Überwindern werden. Durch das Bekennen der Sünde wird unser Fleisch gedemütigt und der Geist gestärkt.
Das Mangelloch in unserem Herzen.
Häufig sind wir in bestimmten Bereichen unseres Lebens in Sünde verhaftet, weil es ein „Mangelloch“ in uns gibt, das gestillt werden will. Gott hat in jeden Menschen ein Verlangen nach Liebe, Annahme, Wertschätzung und Bestätigung gelegt. Wenn unser Leben, besonders in unserer Kindheit, zu wenig mit diesen Werten „gefüllt“ wird, bleibt dort etwas leer, es entsteht ein „Mangelloch“.
Wir versuchen nun, dieses Loch selbst zu füllen oder zu überdecken – mit Karrierestreben, Cool sein, Süchten, sexueller Triebhaftigkeit usw. Von dieser Ersatzbefriedigung kommen wir nur los, wenn Gott selbst das Mangelloch mit seiner Liebe und Annahme ausfüllt. Darum sollen wir Gott darum bitten, unser Herz mit Liebe zu füllen und den Mangel in uns zu stillen.
Gott ist ein liebender Vater, er möchte, dass wir bei ihm geborgen und gesättigt sind, dass wir heimkommen zu ihm, er möchte allen Mangel in uns ausfüllen. Da, wo wir emotional verletzt worden sind, zum Beispiel durch liebloses Verhalten anderer oder erlebter Hartherzigkeit und Ablehnung, dürfen wir Gott bitten, unser verwundetes Herz zu heilen.
Wenn das Mangelloch durch Gott beseitigt worden ist, fällt es uns viel leichter, nach seinen Ordnungen zu leben. Es bereitet uns dann große Freude zu tun, was er sagt, weil wir wissen, dass sein Wille das Beste für uns ist. Damit verliert der Reiz zum sündhaften Verhalten seine Kraft.
Verletzungen in unserem Herzen
Wo Menschen zusammenleben, bleiben Verletzungen nicht aus. Beispiel Petrus mit der Frage an Jesus wie oft er vergeben muss. Antwort: Immer wieder. Wir sollen den anderen vergeben, egal wie groß die Schuld ist. So wie Gott unsere Schuld vergibt, sind auch wir aufgefordert anderen ihre Schuld uns gegenüber zu erlassen (vergeben).
Wenn wir nicht vergeben, wird uns nicht vergeben. Wenn wir nicht bereit sind anderen zu vergeben, sondern in der Haltung bleiben: „Das was der andere mir angetan hat, war so schlimm, da habe ich ein Recht auf Anklage“, riskieren wir unsere eigene Vergebung bei Gott.
Es ist eines zu vergeben und ein anderes, im Herzen geheilt zu werden.
Vergebung ist ein willentlicher Entschluss. Wir können uns dazu entschließen, dem anderen zu vergeben, auch wenn unsere Gefühle noch von Schmerzen und Groll gekennzeichnet sind. Gleichzeitig dürfen wir Gott bitten, unsere Wunden zu heilen. Wir dürfen Gott den ganzen Groll und Schmerz hinhalten und von ihm Heilung und Wiederherstellung empfangen.
Unsere Bereitschaft, anderen zu vergeben, und sie aus Anklage, Vorwurf und Rachegedanken zu entlassen, öffnet die Tür zu diesem Heilungsprozess.
Es ist Gottes Sache, einen Menschen zu verändern, nicht unsere. Wir sind aufgefordert, andere Menschen anzunehmen und zu lieben.
Schritte der Vergebung und Versöhnung
1. Ich werde barmherzig. (Je mehr uns bewusst wird, wie groß Gottes Vergebung und Barmherzigkeit uns gegenüber ist, desto barmherziger werden wir mit den Fehlern und Schwächen anderer.)
2. Ich vergebe. (Ich entscheide mich willentlich dafür, dem anderen zu vergeben – auch wenn die Gefühle noch eine andere Sprache sprechen.)
3. Ich bitte um Vergebung für meine Reaktionen. (verletzende Verhaltensformen wie Streit, Vorwurf, Kälte, negatives Reden usw.)
4. Ich trete heraus aus Anklage und Vorwurf. (ich höre auf innere und äußere Streitgespräche zu führen und halte dem anderen seine Schuld nicht mehr vor. Ich lege alle Waffen der offenen oder verdeckten Heimzahlung ab, wie Rache, Rückzug, Kritik, Benachteiligung, Misstrauen, Rebellion etc.) Gottes Handeln ist immer gerecht, bei Vorwürfen sollte wir auch ihn aus Anklage und Vorwurf entlassen.
5. Ich stelle keine Forderungen mehr. (Ich erkläre: Der andere darf sein und bleiben, wie er ist! Ich nehme den anderen so an, wie er ist! Alles weitere ist Gottes Sorge)
6. Ich bitte Jesus, meine Verletzungen zu heilen und mir seine Liebe (auch für den anderen) ans Herz zu legen. Ich halte Jesus meinen Schmerz und meine Wunden hin und öffne mein Herz für seine heilende Liebe und seinen heilenden Trost. Ich bitte auch für Heilung für den anderen, der durch mich verletzt worden ist. Heilung braucht oftmals etwas Zeit, doch je mehr wir die Liebe und den Trost Gottes in uns aufnehmen, desto schneller kann Heilung geschehen.
7. Ich bitte Jesus, mir seine Liebe für den anderen ins Herz zu legen. Ich strecke mich aus, den anderen mit den Augen Jesu zu sehen und ihm mit dem Wesen Jesus zu begegnen. „WWJD – Was würde Jesus tun?“
8. Ich segne den anderen und tue ihm Gutes (Versöhnung) Das Ziel ist nicht nur Vergebung, sondern Versöhnung. Unser Herz soll erfüllt von Herzlichkeit und Liebe für den anderen und frei von Bitterkeit sein. Den anderen zu segnen und ihm Gutes zu tun, bahnt einen Weg zur Versöhnung. Manchmal nimmt der andere das nicht an, das müssen wir akzeptieren, aber wir können in unserem Herzen dennoch mit ihm versöhnt sein.
Bei Menschen mit besonders schweren seelischen oder körperlichen Verletzungen / Missbrauch ist es als Seelsorger ratsam zuerst um göttlichen Trost und Heilung zu beten. Der Schmerz muss erst zu Jesus hinabfließen können, bevor die Schritte der Vergebung vollzogen werden können!
Negative Prägungen und Erfahrungen
Unser Leben spiegelt zum großen Teil wider, wie wir geprägt worden sind.
Gott hat uns so geschaffen, dass unsere persönliche Entwicklung in starker Weise gegen den Einfluss anderer Menschen bestimmt wird. Kein Mensch könnte sich ohne Einbindung in ein mehr oder weniger funktionierendes soziales Umfeld weiterentwickeln. Ganz besonders der Einfluss der Eltern ist dabei hervorzuheben.
Wir sind auf Menschen angewiesen die auf unser Leben Einfluss nehmen und uns prägen. Vieles, was wir im Umgang mit anderen Menschen in unserer Kindheit erfahren, hat Einfluss auf unser ganzes Leben. Viele dieser Prägung sind gut, aber wir übernehmen auch die negativen Prägungen. Diese negativen Prägungen hindern uns daran so zu leben wie Gott es möchte.
Schuldgefühle, alleine gelassen werden, Abhängigkeit von großen Erfolg Materialismus, Wertesystem, Abwertung an der Geschlechterrolle alle diese Erfahrung haben in der Regel folgende gemeinsame Auswirkungen: wir erwarten dass sich Gott uns gegenüber genauso verhält wie wir es von unseren Eltern oder anderen Bezugspersonen gewöhnt sind. Wir müssen diese negativen Erfahrungen irgendwie kompensieren, da sie eine Reaktion in uns hervorrufen. Entweder gehen wir innerlich in Rückzug und Selbstaufgabe oder in Angriff zwecks Vergeltung. Beide der Reaktionsformen machen uns unfrei und bitter.
Gebetsschritte zum Abbau der negativen Prägungen.
1. Ich erkenne und gebe zu, dass es in meinem Leben negative Prägungen und Erfahrungen gegeben hat. (es geht nicht darum die Eltern oder andere Personen schlecht zu machen sondern darum offen zu legen wo sie durch negative Einflüsse in unser Leben kam)
2. ich vergebe denen, die mich negativ geprägt haben oder mit denen ich schlechte Erfahrungen gemacht habe.
3. Ich bitte um Vergebung, dass ich die negativen Prägungen übernommen habe und für meine Reaktion auf negative Erfahrungen (Wir bitten dafür in erster Linie Gott um Vergebung, aber auch Menschen, da wo sie unter unserem Verhalten leiden mussten).
4. Ich sage mich im Namen Jesus bewusst los von den negativen Prägungen und Erfahrungen (zum Beispiel der Prägung der Kritiksucht) Ich sage mich los von meinem Reaktionsmuster auf erlittene Erfahrungen (zum Beispiel meine Ignoranz und Kälte gegenüber meinen Eltern)
5. Ich gebe meine negativen Prägungen und Erfahrungen bei Jesus am Kreuz ab. Wir bitten Jesus, diese Prägung und Erfahrung mit in den Tod am Kreuz zu nehmen, sie also in Bezug auf unser Leben sterben zu lassen und da wo nötig unsere inneren Wunden zu heilen. (Möglichst konkret formulieren ich übergebe dir Jesus jetzt folgende Prägung)
6. Wir entscheiden uns zu einem neuen Lebensstil im Willen Gottes. Ich entscheide mich nun, neue Prägungen für mein Leben anzunehmen. Neue Prägung können in unserem Leben nur auf der Seite des Geistes etabliert werden. Wir selbst können uns nicht wesentlich ändern, aber die Kraft Jesu in uns schafft Veränderung. Diese verändernde Kraft wird wirksam, indem wir neue Prägungen im Geist glaubend ergreifen.
7. Ich bitte den Heiligen Geist mich zu erfüllen und mir zu helfen diesen neuen Lebensstil umzusetzen. Wir bitten den Heiligen Geist in uns diese neuen Prägungen zu festigen und uns dabei zu helfen entsprechend zu leben. (Heilliger Geist, bitte fülle du in mir die Bereiche aus, die von falschen Prägungen durchdrungen waren. Bitte festige die neuen gottwohlgefälligen Prägungen und hilft mir dabei in Zukunft in rechter Weise zu leben).
Dies ist ein Prozess. Das Ablegen von alten Prägungen ist meistens nicht mit einem Gebet erledigt. Es bedarf einer regelmäßigen Wiederholung alte Prägungen abzulegen und neue Prägung anzuziehen, um sich für neue Verhaltensformen zu entscheiden.
Menschengebundenheit und traumatische Erlebnisse
Eine besondere Art von Prägung ist, wenn ein Mensch einen anderen zu eng an sich gebunden hat und dann eine gegenseitige Abhängigkeit auslöst. Hiervon kann man sich auch im Namen Jesus loslösen und den Herrn auch bitten zu offenbaren, wie du mich siehst, was du über mich denkst, was du in meinem Leben vorhast und dass er dich immer mehr in seine Absichten hineinwachsen lassen soll.
Traumatische, emotionale und schockierende Erlebnisse und Erfahrungen, die uns tiefgreifend beinträchtigen und blockieren sind zum Beispiel: Scheidung der Eltern, Trennung von den Eltern, Missbrauch, schwere Unfälle, der Tod einer wichtigen Bezugsperson oder Versagen bei Prüfungen. Hier ist es wichtig, die betroffene Person von Schock und Angst zu lösen (Ich breche im Namen Jesus jeglichen Schock und jegliche Angst in deinem Leben die durch dieses traumatische Ereignis Zugang gefunden haben.“) Anschließend unbedingt ausgiebig um Heilung Wiederherstellung der inneren Verfassung beten.
Verkehrte Haltungen und Überzeugungen
Neben den Prägungen von anderen Menschen, gibt es auch eine Sammlung von Haltungen und Überzeugungen, die wir uns im Laufe der Zeit selbst angeeignet haben. Wichtig ist, dass unser falsch geprägtes Denken, unser Sinn, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes kommt.
Veränderungen in unserem Leben beginnt immer mit der Veränderung unseres Denkens, unserer Einstellungen, unsere Erwartungen.
Bestimmte Überzeugungen werden oftmals in unserem Inneren als Lebenssätze verankert. Lebenssätze sind Aussagen, mit denen wir uns innerlich festlegen, an die wir glauben, die unser Verhalten prägen. Lebenssätze treffen wir in der Regel aufgrund einschneidender Erfahrungen und Erlebnisse in unserem Leben.
Negative Lebenssätze wie „Bei mir geht immer alles schief das passiert immer nur mir“, „ich bin immer der Dumme“, Das schaffe ich nie“, „Auf Männer (Frauen) kann man sich nicht verlassen“, „Ich werde immer abgelehnt“ haben folgende Auswirkung:
Wir erleben genau das, was wir erwarten. Es wirkt das Gesetz von „Saat und Ernte“. Wir ernten das, was wir gesät haben. Wenn wir Sätze negativer Erwartungen in unser Herz säen, ernten wir auch die entsprechenden Früchte.
Von inneren Schwüren (meistens aus Verletzungen) sprechen wir, wenn wir bewusst oder unbewusst Entscheidungen für unser Leben treffen, die zur Grundlage für unser Verhalten wird. (Beispiel: „Ich werde meinen Vater zeigen. Dass ich kein Nichtsnutz bin“, „Ich mache alles alleine, auf andere verlasse ich mich nicht“, „Ich will nie so werden wie mein Vater/meine Mutter“, )
Stolz und Rebellion
Zwei der Hauptsünden des Menschen sind Stolz und Rebellion, welche dem Wesen Gottes völlig entgegengesetzt sind.
Stolz bringt zum Ausdruck: „Ich kann es alleine. Ich weiß es besser. Ich brauche niemanden.“ Stolze Menschen leben in Unabhängigkeit gegenüber Gott oder Menschen. Rebellion bringt zum Ausdruck: „Ich bin dagegen. Mit mir lasse ich das nicht machen. Denen zeig ich´s“. Rebellische Menschen können Autorität über sich nicht wirklich annehmen. Der Stolze stellt sich in den Mittelpunkt, der Rebellische bekämpft den anderen. Beide Haltungen sind seht miteinander verknüpft.
Das Gegenteil von Stolz ist Demut. Das Gegenteil von Rebellion ist Sanftmut. Diese Haltungen entsprechen dem Wesen und Willen Gottes. Gott möchte, dass wir in Demut und Sanftmus leben, und dies dürfen wir von Jesus lernen. Das hat nicht mit einem gebeugten, schwachen Leben zu tun. Jesus war sanftmütig und demütig, aber sein Leben war keinesfalls schwach und gebeugt, ganz im Gegenteil.
Wie werde ich frei von falschen Haltungen und Überzeugungen? (Die Gebetspunkte sind ähnlich wie beim Kapitel „Negative Prägungen und Erfahrungen“)
1. Ich erkenne, welche falschen Haltungen, Überzeugungen und Lebenssätze in meinem Leben vorliegen und bin bereit diese aufzugeben.
2. Ich bitte um diese um Vergebung.
3. Ich übergebe Jesus meine falschen Haltungen, und bitte ihn, sie sterben zu lassen.
4. Ich sage mich im Namen Jesus bewusst los von den falschen Haltungen und Überzeugungen („Im Namen Jesus sage ich mich los von dem Geist des Stolzes.“)
5. Ich bekenne anstelle der falschen Haltungen und Überzeugungen die biblischen Wahrheiten („Der Mensch ist nicht von sich aus gut. Und ich brauche dich und dein Wirken in mir, damit Veränderung zum Guten geschehen kann.“)
6. Ich widerrufe meine negativen Lebenssätze und sage mich davon los. („Ich widerrufe den Satz (z.B. Ich kann das nicht) und sage mich los von dieser Aussage.
7. Ich setze den negativen Lebenssätzen göttliche, biblische Wahrheiten entgegen. („Dein Wort sagt: (z.B. Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt) und diese Wahrheit nehme ich für mich und meine Situation in Anspruch.
8. Ich bitte den heiligen Geist, meinen Sinn zu erneuern. Unser Sinn soll erneuert werden. Es soll dem Willen und dem Wort Gottes angepasst werden. Der Heilige Geist will das in uns tun, wenn wir uns darauf willig einlassen.
Saat und Ernte
Es gibt gute Saat in unserem Leben, aber es gibt auch schlechte Saat. Wenn wir mehr in die Fülle dessen hineinkommen wollen, was Gott für unser Leben vorgesehen hat, dann ist es unumgänglich, uns auch mit negativer Saat und Ernte in unserem Leben auseinanderzusetzen. Jesus will negative Saat aus uns herausreißen und positive Saat in uns einpflanzen.
Der Boden für die Saat ist laut Bibel unser Herz. Unser Herz kann fleischlich orientiert sein. Das heißt wir leben n ach den Prinzipien der Welt, nach unseren Gefühlen und Meinungen. In einem fleischlichen Herzen kann gute göttliche Saat schlecht aufgehen.
Unser Herz kann geistlich orientiert sein. Das heißt, wir leben nach den Prinzipien Gottes und fragen ständig nach seinem Willen. Gute göttliche Saat geht auf und bringt reichlich Frucht.
Das Saatgut besteht hauptsächlich aus Worten und Gedanken (innere Festlegungen, Lebenssätze, Überzeugungen) Prägungen, Haltzungen und Gewohnheiten, Taten, Annahme oder Ablehnung und dem maß der Zuwendung. (Zeit nehmen für den anderen)
Die Ernte zeigt sich in unserem Leben vor allem durch typische Wesensmerkmale und Charaktereigenschaften unserer Person („So bin ich …“)
Gebetspunkte „Der Ausweg aus schlechter Saat und Ernte“
1. Ich erkenne, dass es schlechte Saat in meinem Leben gibt und gebe sie zu. (Es gibt folgende schlechte Saat, die andere in mein Leben gesät haben / die ich selbst ausgesät habe – mit konkreter Nennung)
2. Ich vergebe denen, die negativ in mein Leben gesät haben.
3. Ich bitte um Vergebung, wo ich schlechte Saat ausgesät habe. (Wir können schlechte Saat in unser eigenes Leben aussäen. Dafür bitten wir Gott um Vergebung / Wir können schlechte Saat aber auch in das Leben anderer Menschen aussähen, z.B. unsere Kinder. Dafür bitten wir sowohl Gott als auch, sofern möglich, die betroffene Person um Vergebung.
4. Ich übergebe Jesus die schlechte Saat ans Kreuz. Wir bitten Jesus, die schlechte Saat aus unserem Leben auszureißen und sterben zu lassen.
5. Ich bitte Jesus um ein neues Herz und nehme neue Saat in mein Herz auf. Wir ergreifen Gottes Verheißung aus dem Wort Gottes und rufen sie über unser Leben aus- wir beginnen entsprechend den Verheißungen Gottes (unsere neue Saat) zu leben.
Bei Saat, die bereits tief in unsere Denk- und Verhaltensstrukturen eingewurzelt ist, müssen wir wiederholt beten. Sie lässt sich meistens nicht durch ein Gebet ausreißen.
Bindungen durch Mächte der Finsternis
Es gibt Mächte der Finsternis (Geister / Dämonen), die Menschen beeinflussen und kontrollieren können. Es ist die Absicht Jesu, dass Menschen, die unter der Kontrolle solcher Mächte stehen, wieder frei zu werden.
Dämonen können nicht wahllos Besitz von einem Menschen ergreifen. Sie benötigen geöffnete „Einfallstore“, um in das Leben eines Menschen eintreten zu können.
Wenn wir in unserem Leben immer wieder zu bestimmten Verhaltensmustern getrieben werden, dann liegt in diesen Bereichen sehr oft eine dämonische Bindung vor.
Beispiele: zwanghafte sexuelle Triebe – Geist der sexuellen Unreinheit / Kaufsucht – Geist der Habsucht / unkontrollierte Zornausbrüche – Geist des Jähzorns / nachdrückliche Formen der Besserwisserei, Unbelehrbarkeit, Arroganz – Geist des Stolzes
Unter dämonischen Bindungen zu stehen bedeutet, dass wir in den Bereichen unseres Lebens gebunden sind, in denen dem Teufel und seinen Dämonen eine Tür geöffnet worden ist. Deshalb werden wir im Wort Gottes aufgefordert, dem Teufel keinen Raum zu geben, also so zu leben, dass ihm eben kein Recht für sein wirken in uns eingeräumt wird.
Typische „Türöffner“ für Mächte der Finsternis
1. Sünde - ist der Haupttüröffner! Sünde trennt uns von der Verbindung mit Gott. Gleichzeitig wird durch unbereinigte Sünde den Mächten der Finsternis das Recht gegeben, in einem Menschen Raum zu nehmen. Nicht bei einem einmaligen versehentlichen Fehltritt, doch wenn wir in bestimmten Bereichen unseres Lebens immer wieder sündigen, öffnen wir die Tür für Dämonen.
2. Unvergebenheit – Wenn wir nicht bereit sind, anderen zu vergeben, dann erhalten Mächte der Finsternis das Recht, uns zu quälen.
3. Geistliche Erblasten – Die Sünde eines Menschen, die nicht bereinigt worden ist hat auch Auswirkungen auf seine Nachkommenschaft. Es kann sein, dass Dämonen in unserem Leben Anrechte haben, weil unsere Vorfahren diesen Mächten in ihrem leben eine Tür geöffnet haben. Wir leiden heute unter den Folgen ihrer Schuld und werden durch den Einfluss finsterer Mächte dazu getrieben, in die gleichen sündhaften Verhaltensmuster zu fallen wie sie. (u.a. Geist der Scheidung, der Unreinheit und Pornografie, des Todes, des Jähzorns, Fluch der Armut durch Betrug etc)
4. Traumatische Erlebnisse – dadurch werden ebenso Türen für Mächte der Finsternis geöffnet. (u.a. Geist der Angst, der Lähmung, der Todes)
Können Christen von Dämonen beeinflusst werden?
Der Geist ist der Teil unserer Person, der Gott wohlgefällig ist. Jesus und der Heilige Geist nehmen auf der Seite unseres Geistes in uns Raum. Auf dieser Seite haben der Teufel und seine Dämonen keine Einflussmöglichkeiten auf unser Leben. Neben dem Geist gibt es in unserem Leben auch das Fleisch (die alte Natur), welches unsere Seele und unseren Körper erfasst.
Mit unserem Fleisch können wir Gott nicht gefallen, es ist durchdrungen von Sünde. Auf dieser Seite des Fleisches, haben Dämonen nach wie vor die Möglichkeit unser Leben , auch als widergeborene Christen, zu beeinflussen. Denn solange unsere Seele und unser Körper nicht durchdrungen sind von den Haltungen und Früchten des Geistes („Heiligung“), fallen wir auf dieser Seite immer wieder in Sünde und geraten unter die Gebundenheit des Bösen.
Gebet um Befreiung
Wir dürfen, wie Jesus, den Mächten der Finsternis gebieten, Menschen zu verlassen.
Bevor wir um Befreiung beten, sollten wir uns und unsere Angehörigen bewusst unter den Schutz des Blutes Jesus stellen z.B. mit folgendem Gebet:
„Im Namen Jesus stelle ich uns (Namen der Personen), sowie unsere Angehörigen (Ehepartner, Kinder) als auch unser Hab und Gut unter den Schutz des Blutes Jesu. Ich untersage es dem Widersacher, uns, unseren angehörigen oder unserem Hab und Gut Schaden zuzufügen. Heiliger Geist, bitte übernimm du nun die Herrschaft für die Zeit des Gebetes.“
1. Ich bitte um Vergebung für die Sünde(n), durch die Dämonen eine Tür geöffnet wurde. Wenn Vorfahrensschuld vorliegt, bitten wir stellvertretend um Vergebung für die Sünden unserer Vorfahren.
2. Ich sage mich von dem Erbe (von der Erbschuld) meiner Vorfahren los.
3. Ich sage mich von dem Geist, der durch diese Schuld Anrechte erhielt, los. Ich sage mich los von (z.B. dem Geist des Jähzorns)
4. Ich weise diesen Geist aus meinem Leben.
5. Ich entscheide mich zu einem Leben nach den Ordnungen Gottes.
6. Ich bitte den Heiligen Geist, die Räume auszufüllen, die von den Mächten der Finsternis besetzt waren. Wir brauchen die Fülle und die Hilfe des Heiligen Geistes, um so leben zu können, wie es Gott gefällt.
Gebet des Gebetspartners (Seelsorger)
1. Ich spreche dir im Namen Jesus zu, dass Gott die von dir bekannte(n) Sünde(n) vergeben hat.
2. Ich trenne dich im Namen Jesu ab von den Erblinien deiner Vorfahren.
3. Ich löse dich von dem Geist (z.B. des Jähzorns)
4. Ich binde diesen bösen Geist und gebiete ihm: Verlasse (Namen der Person) im Namen
Jesus! Werde zum Schemel unter den Füßen Jesus.
5. Heiliger Geist, ich bitte dich, dass du die Räume im Leben von (Name der Person) nun ausfüllst. Bitte befähige (Namen der Person) so zu leben, wie es Gott gefällt. (An dieser Stelle sollte der Gebetspartner noch detaillierter beten, was Gott in der nun befreiten Person an neuer Lebensfülle und an neuen Lebensmustern freisetzen möge).
Manifestationen (Schreien, Verkrampfen, Spucken, Husten etc.) können auftreten, müssen aber nicht. Auf jeden Fall in der Autorität Jesu weiterbeten.
Nach der Gebetszeit sollten wir uns reinigen: „Herr Jesus, ich bitte dich, dass du uns und diesen Raum reinigst von allem Bösen und Unreinen. Erfülle uns neu mit deiner Lebensfrische, deiner Kraft, deiner Liebe. Wir stellen uns bewusst unter deinen Schutz und deine Leitung.“
Leben im Geist oder Leben im Fleisch
Der Mensch setzt sich zusammen aus Körper, Seele und Geist.
Der Körper ist der sichtbare, medizinisch erfassbare Teil unserer Person mit allen seinen Funktionen (Bewegungsapparat, Organe, Hormone etc.)
Die Seele setzt sich primär zusammen aus unserem Verstand (Sinn) und unseren Gefühlen. Dazuzählen lässt sich auch unser Wille, dem aber auch eine übergeordnete Stellung zugeordnet werden kann.
Der Geist ist der Teil unserer Person, durch den wir Zugang in die geistliche Dimension des Reiches Gottes erhalten. Durch den Geist können wir in Beziehung zu Gott stehen. – „Geist“ bedeutet im biblischen sinne etwas anderes als in den Geisteswissenschaften. Der dort verwendete Begriff ist dem Verstand und damit der Seele zuzuordnen.
Durch den Sündenfall ist der Geist verkümmert. Er existiert zwar, hat aber kein Leben mehr. Der Mensch lebt nur aus seiner Seele und dem Körper, und dies ohne Übereinstimmung mit dem willen Gottes.
Durch die Wiedergeburt wird der Geist des Menschen „von neuem geboren“. Dadurch kann der Mensch wieder in Verbindung treten mit Gott und die Ordnung Gottes beherzigen. Als wiedergeborene Menschen stehen wir immer wieder vor der Wahl: Leben wir geistlich, d.h. entsprechend dem Wesen und Willen Gottes, oder leben wir fleischlich, d.h. entsprechend dem alten weltlichen, menschlichen Lebensstiel.
Gott selbst hat ein Interesse daran, dass wir mehr und mehr in das Bild Jesu verwandelt werden. Er will und heiligen und reinigen, um uns einmal als makellose Braut seinem Sohn Jesus Christus zuführen zu können.
Wie treten wir von der Seite der Seele auf die Seite des Geistes?
1. Ich erkenne, in welchen Bereichen ich bisher im Fleisch gelebt habe.
2. Ich bitte Gott dafür um Vergebung.
3. Ich entscheide mich, in diesen Bereichen auf die Seite des Geistes zu wechseln. Das soll für jeden Punkt einzeln geschehen.
4. Ich entscheide mich, dies durch folgende konkrete Schritte und Maßnahmen zu verwirklichen. (An dieser Stelle sollte konkret festgemacht werden, wie das Leben im Geist sich in den genannten Bereichen äußern soll. „In Zukunft werde ich…“
5. Ich bitte den Heiligen Geist, mir zu helfen, diesen neuen Lebensstiel umzusetzen.
6. Ich werde meinen Geist ausreichend ernähren durch Wort Gottes, Anbetung, Sprachen
7. Ich mache mir immer wieder bewusst, dass Jesus am Kreuz alles vollbracht hat, damit ich im Willen Gottes leben kann. Im Glauben ergreife ich die göttliche Befähigung, so zu leben, wie es Gott gefällt. Aus meiner eigenen Kraft heraus werde ich es nicht schaffen. Aber in der engen Verbundenheit mit Jesus (ich in ihm und er in mir) bin ich dazu fähig.
Auf die Seite des Geistes zu treten, ist etwas, das wir kontinuierlich einüben müssen. Deshalb sollten wir diese Gebetspunkte als einen Prozess und nicht als ein einmaliges Gebet betrachten.